Archäologie der Zukunft


Heide Hübeners künstlerische Ausbildung nahm ihren Anfang als Textildesignerin und Tapetenmalerin einer Textilfabrik in Beverungen. Anfang der 70er Jahre besuchte sie die Kunstschule in Bremen und verdiente ihren Lebensunterhalt seit Anfang der 80er Jahre als archäologische Zeichnerin in Ägypten, im Jemen und in der Türkei. Seit 1996 wendete sich Heide Hübener verstärkt ihrem freien künstlerischen Schaffen zu und befreite sich zunehmend von den inhaltlichen und formalen Zwängen, welchen sie in ihrer Bildproduktion als Grafikerin und Zeichnerin unterworfen war. In der Folge entstanden von 1996 bis 2008 und von 2008 bis 2015 zwei umfangreiche Serien kleinformatiger Bilder in einer Mischtechnik aus Collage, Zeichnung und Malerei. Neben diesen thematischen Bildreihen verfolgt die Künstlerin verschiedene malerische Ansätze, wie surrealistische Landschaftsmalerei, oder das Portraitieren unbekannter Passanten nach der eigenen Erinnerung in einer Mischtechnik aus Zeichnung und Aquarell.
In jüngster Zeit, in den Jahren 2018 und 2019 ist eine Werkreihe entstanden, in der sich Hübener mit den Qualitäten der Skulptur beschäftigt. Die kleinen aus gefundenen Materialien, häufig aus buntem Plastik gestalteten Objekte sind zunächst ein Kommentar zu Umweltpolitischen Themen, die sich in unsere Zeit stark zuspitzen. Gleichzeitig bleibt sich Hübener in diesem neuen Medium ihrer Formelsprache treu, sodass di künstlerische Entwicklung von Papier zu dreidimensionaler Form konsequent und eine gelungene Weiterentwicklung.
Das Schaffen Heide Hübeners bewegt sich im Spannungsfeld von technischer Entwicklung, menschlicher Natur, Evolution, Leben und Tod. Den Werken wohnt etwas Mystisches inne: düster-bedrohlich wirken sie, teilweise verstörend-organisch und oft unterliegt den Arbeiten ein tiefsinniger Humor, der sich erst in seiner Hintergründigkeit gänzlich entfaltet. Stets hinterfragt die Künstlerin, was wir als menschlich, als Mensch-Sein definieren, sei es in Zukunftsprojektionen wie Science-Fiction Romanen oder Vergangenheitsprojektionen wie archäologischen Theorien.
Die Fragen „Was werden nachfolgende Generationen von uns ausgraben?“, „Was und wie werden sie das Gefundene interpretieren?“ werden begleitet von dem unbestimmten Gefühl, dass auch unsere jetzige Sicht verstellt und konstruiert ist.